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Millerntor Roar!

Gestern war einer dieser Tage, an denen man weiß, warum man hier steht – im Millerntor Stadion auf der Gegengerade! Wenn mehr als 29.000 Zuschauer den eigenen Verein nach vorne peitschen, die eigene Stimme versagt und man sich mit fremden Menschen glückserfüllt in den Armen liegt. Dann ist er zurück, der Millerntor Roar! #allezusammen

Matchday, Fluchtlicht, Millerntor

Montagsspiele gehören normalerweise zu der Kategorie “braucht kein Mensch”, aber heute mach ich mal eine Ausnahme. Die letzten Spiele haben einen klaren Aufwärts Trend gezeigt, es sind mehr als 6 Grad und mein Gefühl sagt mir: “Heute verlassen wir die Abstiegsplätze”. Dass es genau so kommen würde wie es am Ende gekommen ist… damit hätte ich (wohl keiner) gerechnet. Dazu aber später mehr.

Kennt ihr dieses Gefühl, dass durch den Körper strömt und einem vermittelt: “Heute kann mich nichts aufhalten”? Bis auf der Stau an den Elbbrücken. Dagegen stinkt auch Superman ab. Montag war einer dieser Tage. Einer dieser Tage, an denen man richtig Kohle machen kann, weil man einen wahnwitzigen Tipp auf Tipico abgibt, z.B. ein 5:0 für St. Pauli, die in der ganzen Saison bis dato erst 16 Treffer erzielt haben!!! Richtig, machen kann! Ich bin ja nicht verrückt und Tipp so etwas.

Wurst und Durst

18:00Uhr. 3 Knollen für einen Heiermann hätte man früher gesagt, jetzt gibt es halt 3 Astra für 5€. Auch ok. Dazu eine Krakauer (für den Mann von Welt kann es auch mal eine Currywurst sein) und einen Haufen korrekter Jung,s die man zwar nicht alle beim Namen kennt, aber das ist nach dem ersten Astra sowieso egal. Stadion verbindet in jeder Hinsicht und manchmal muss man auch „leider“ sagen, aber darauf werde ich jetzt mal nicht genauer eingehen. *schmunzel*

Heute haben wir Glück, heute werden wir wieder von dem Ordner kontrolliert, der bei RB Leipzig “gelernt” hat. Der Typ ist ein Unikat, keiner beherrscht das Handwerk des Abtastens und kontrollierens so langsam wie er. Eigentlich müsste der Typ Beamter sein, aber nun gut, mit etwas Glück wächst der neue Rasen in der Zeit noch an.

Japp, neuer Rasen. Ich weiss. Dabei war der alte noch gar nicht so alt, für unsere Verhältnisse versteht sich. Wer das letzte Heimspiel gesehen hat, der weiss aber auch, wie bitter nötig das war. An dieser Stelle einen netten Gruß an Herrn Neuhaus. Am Rasen lag es aber nicht, mussten ja alle auf dem gleichen Acker spielen!

Mein Wohnzimmer

Schön, wie der edle Teppich neuen Glanz in mein Wohnzimmer bringt. Dazu hat man das Gefühl, dass jemand die Heizung aufgedreht hat und das Ganze bei Flutlicht. Herrlich! Gekocht wurde auch. Lecker Fischbrötchen mit “norwegischem Seelachs” und dazu selbstverständlich noch ein Astra, was dagegen!? Dacht ich mir.

Nicht nur die spielerische Tendenz zeigt nach oben, auch die Temperaturen steigen langsam und das merkt man. Die letzten Wochen war es noch richtig windig und kalt, heute ist mir dagegen eher zu warm und das bei offener Jacke. Fühlt sich gut an, da steht man auch gerne über eine Stunde auf der Gegengerade und unterhält sich über Gott und die Welt.

Nein, man muss natürlich so früh kommen, aber wenn man seinen Stammplatz haben möchte, dann sollte man schon relativ früh da sein. Wobei man sich auch hier mittlerweile kennt und die Leute einem auch mal dazwischen quetschen wenn es ausnahmsweise mal später geworden ist. Wobei das eher selten vorkommt. Spieltage sind meistens besser organisiert als die eigene Hochzeit.

Welcome to the Hell of Sankt Pauli!

Bevor die offizielle Aufstellung beider Teams verkündet wird, werden die Gäste erst einmal mit Ihrem Vereinslied begrüßt, was für viele Gäste (die das erste mal am Millerntor sind) immer eine kleine Überraschung ist.

Der Körper beginnt zu kribbeln, die Haut zieht sich langsam zusammen und die Stimmbänder sind gespannt wie ein Abschleppseil…

Mit der Nr. 1 Philipp… HEERRWAAAAGEN!!!

Hammer, das Spiel hat noch nicht einmal angefangen und man ist jetzt schon voller Adrenalin! Das ist wahrscheinlich ein Punkt, den kaum jemand verstehen kann, der noch nicht im Stadion war bzw. mit vollem Herzblut dabei ist.

Auf den Rängen werden die Fahnen gehisst, das Konfetti verteilt und die Stimme mit einem Schluck Astra geölt. Das Herz von St. Pauli, ja das ist unsere Heimat in Hamburg da sind wir zu Haus, … Traum. Vor allem, wenn kurz vor Schluss der Ton heruntergedreht wird und das ganze Stadion die letzte Strophe acappella singt. Kann losgehen!

Aux Armes, Aux Armes…

Der Moment, in dem die Hell Bells ertönen und es beim Einsatz der Gitarre Konfetti regnet, unbezahlbar! Wie immer hab ich mir eine handvoll aufbewahrt, damit ich die Lars dann volle Breitseite ins Fressbrett nageln kann, hat fast schon Tradition bei uns. Nä Lars.

Aux, Armes, Aux Armes… das ganze Stadion, das ganze Stadion

Auf geht’s in die Schlacht. Ein sogenanntes 6 Punkte Spiel haben wir heute, Abstiegskampf pur! Mehr geht nicht und wir werden hier nicht verlieren, so viel steht schon einmal fest!

Die Jungs kommen gut ins Spiel und haben auch gleich eine erste sehenswerte Chance. Kann definitiv so weiter gehen. Das tat es auch und so klingelt es schon in der 12. Minute bei den Karlsruhern im Kasten nach einem schnellen Umschaltspiel und Konter. Sahin zündet auf der rechten Seite und wird bis zum Strafraum quasi nicht attackiert und setzt das Leder gegen in den Innenpfosten, wo Mats Möller Daehli am schnellsten schaltet und die Kugel mit dem Knie über die Linie bugsiert. Boooom, 1:0 für den magischen FC!

Wie immer hätte man in der ersten Halbzeit nachlegen können, wenn nicht sogar müssen. Was soll, wir führen und das zählt. Der neue Rasen sieht nicht nur gut aus, nein er scheint den Jungs auch echt entgegen zukommen. Pässe kommen an, Dribblings verspringen nicht und Konter können endlich mal fehlerfrei zu Ende gespielt werden. Das macht bock auf mehr!

Die Bouhaddouz-Party

Aziz “Atze” Bouhaddouz, der Typ Knipser, den man auf dem Kiez gesucht und gebraucht hat. In den letzten Jahren fehlte uns definitiv ein Stürmer, der auch mal die Bude macht und nicht nur den Rasen kaputt läuft. Mit Atze hat man alles richtig gemacht und wenn er jetzt noch etwas weniger “umfällt” sind wir alle glücklich.

Kaum rollt der Ball seit zwei Minuten wieder, geht auch schon ein Raunen durchs Stadion und tausende von Händen werden über den Köpfen zusammengeschlagen, als Atze sich in der 47. über alle Gegner hinweg setzt und den Ball ans Aluminium drückt! Während wir den Lattentreffer noch diskutieren ist der Ball schon wieder auf der rechten Außenseite bei Sahin gelandet und der zündet wie schon in der ersten Halbzeit Richtung Strafraum und bringt die Abwehr in Verlegenheit. Der mit gelaufene Sobota steht beim Abpraller goldrichtig und schiebt den Ball zum 2:0 ins Netz.

Waaaaldemar Sobotaaaaaaa.das ganze Stadion!

Die Jungs sind on Fire. Nur zwei Minuten später bringt Sobota eine Sahneflanke in die Box, wo Aziz mit einer Grätsche zur Stelle ist und direkt auf 3:0 erhöht. Was ist hier los? Ich bin noch nicht einmal von der letzten Bierdusche trocken und schon wieder hat es geklingelt!

Nur noch 5, nur noch 5!schallt es von den Rängen

Die Jungs haben heute richtig Spaß und die Brust wieder immer breiter. Zurecht, denn sie zeigen heute endlich mal, welches Potenzial wirklich in ihnen steckt! In der 68. und 78. werden Konter humorlos ausgespielt und Aziz schraub das Ergebnis mit einem Lupenreinen Hattrick auf 5:0! Der Kiez brennt, die Glückshormone tanzen ihren Namen und wir stehen auf einem NICHT-Abstiegsplatz!

#allezusammen

Unschöne Szenen gab es nach dem Abpfiff, als die Gästefans ihre eigene Mannschaft beschimpft und mit Bier beworfen haben. So etwas geht überhaupt nicht! Das komplette Stadion hat sofort reagiert und lautstark den Gästeblock ausgepfiffen.

Mit “You never walk alone”! und “KSC, KSC” hat das komplette Stadion dem Gästeblock gezeigt, was es bedeutet, hinter seinem Club zu stehen! Klar ist man enttäuscht wenn man verliert und 0:5 ist auch eine derbe Klatsche (vor allem im Abstiegskampf), aber ich wiederhole mich da gerne…. DAS GEHT ÜBERHAUPT NICHT!

Walk on!

Ich bin kein Texter, sondern Designer und daher liegt mir das schreiben so sehr im Blut wie ein Kilo Kupfer, aber nur weil man etwas nicht perfekt beherrscht muss es ja nicht bedeuten, dass es einem keinen Spaß macht. Als waschechter Hamburger bin ich eher zurückhaltend und direkt, etwas schön zu umschreiben dürfen gerne andere machen. Meinen Körper zieren mehr als 40 Arbeitsstunden im Tattoostudio,bei gutem Wetter sitze ich gerne auf meiner Chopper oder bin auf dem Wakeboard zu finden.

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