Lifestyle

Breiter, lauter, langsamer

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, ich rede hier nicht von meiner Figur.
Ich werde einfach nur älter und das ist ehrlich gesagt ganz cool.

Ich gehöre zu den Leuten, die ihren Motorradführerschein erst später gemacht haben und nicht direkt mit dem Auto zusammen, wäre ja zu einfach gewesen. Schuld daran war ein Kollege, danke Matze, der mich quasi gezwungen hat, auf seiner R6 ein Stück Landstraße zu fahren. Ich schätze mal, das Grinsen in meinem Gesicht muss knapp 3 Tage angehalten haben, wenn ich nach dem Muskelkater gehe. Eine Woche danach hatte ich auch schon meine erste Fahrstunde und kurze Zeit später auch den Lappen und eine R6. Eine Supersportler mit knapp 130PS und einem Drehzahlbereich der erst bei 18.000 Rot wird, gute Idee für den Anfang.

Nach 4 Jahren habe ich die R6 verkauft, da ich kaum noch gefahren bin. Das lag zum einen daran, dass man mit einer Rennmaschine einfach nicht langsam fahren kann und zum anderen daran, dass ich durch die Sitzposition nach 30min derart Schmerzen in den Handgelenken hatte, dass es einfach keinen Spass mehr gemacht hat. So ist das, wenn man hart auf die 30 zugeht – damals.

Jeden verfluchten Sommer hatte man aber immer wieder dieses Kribbeln in den Händen, wenn jemand mit dem Bike an mir vorbeigefahren ist. Kommt ja zum Glück so selten vor in Hamburg. Egal. 2 Jahre und eine Honda Black Widow später hat mich das Fieber wieder eingeholt. Hammer, die erste Fahrt war etwas gewöhnungsbedürftig, da die Füße plötzlich vor und nicht hinter mir waren, aber es war richtig entspannt. Genau so und nicht anders muss es sein. Endlich Chopper fahren, keine Ein-Hand-Fahrten mehr bei 180, ab jetzt wird es bei 80 Sachen schon sportlich. Geil.


Warum unbedingt eine Black Widow?

Der Tank hat es mir angetan, der ist einfach richtig schön breit und das macht einfach ne fette Optik. Mit 48PS und 750cc kommt sie erstaunlich gut aus dem Knick und hat genug Kraft, um die meisten Autos an der Ampel stehen zu lassen. Die Widow war bis auf ein paar kleine Veränderungen quasi noch im Originalzustand und das war ok für mich. 3 Tage später gab es noch neue Blinker und der seitliche Kennzeichenhalter musste leicht angepasst werden. Fertig.


Glück im Unglück, muss auch mal sein.

Klassiker. Ende September, die Sonne steht tief, ich fahre gemütlich auf der Hauptstraße und aus einer Seitenstraße kommt ein PKW. Blinkt, guckt in meine Richtung und fährt los. Jackpot. An dieser Stelle hätte ich mir meine R6 wieder gewünscht. Anbremsen, schlenker und vorbei. Bei der Black Widow ist das mehr bremsen, bremsen, verdammt nochmal nun brems doch endlich! Kurz bevor es geknallt hat, hab ich noch schnell den Diver inkl. einer Ninjarolle Richtung Gegenverkehr gemacht und dann lag ich auch schon auf dem Rasen. Warum auch immer mein erster Gedanke war…

„Hoffentlich hat hier kein Hund hingeschissen!!“Blitzgedanke

Die Saison war damit beendet und bis auf ein paar blaue Flecken hat sich mein Ninjatraining ausgezahlt. Hätte definitiv schlimmer ausgehen können. Glück im Unglück?


Nett sein lohnt sich.

Wie bei jedem Versicherungsschaden musste auch bei mir ein Gutachter seinen Bericht schreiben. Hat er auch und weil ich ihn maximal gechillt seine Arbeit habe machen lassen, ohne auch nur ein einziges Mal gesagt zu haben “Da. Das ist kaputt und das auch…”, hat er mir von ganz alleine einen vorteilhaften Bericht geschrieben und mich auf weitere Kleinigkeiten aufmerksam gemacht, die ich definitiv nicht wusste und auch so nicht gemacht hätte.


Die Shoppingtour kann beginnen

Ab zu Guido in die Werkstatt und neue Teile bestellen. Das Schöne ist ja: Man kann bestellen was man möchte. Die Versicherung besteht zum Glück nicht darauf, dass man die Originalteile kauft.

  • Dragbar-Lenker (black)
  • Scheinwerfer (groß)
  • Lenkerendenblinker (black)
  • Spiegel (black)
  • KN-Luftfilter
  • Miller Endtöpfe
  • Hitzeschutzband für die Krümmer
  • Fußrasten
  • seitlicher Kennzeichenhalter (black)
  • Bremslicht (LED)
  • Schutzblech gekürzt (vorne)

Das Beste ist, die Widow ist quasi wie neu, sieht wesentlich geiler aus und blubbert in jedem Gang wie ne ganz große inkl. Fehlzündung und das mit E-Zeichen.

Das darf man dann wohl wirklich Glück im Unglück nennen, oder?

Ich bin kein Texter, sondern Designer und daher liegt mir das schreiben so sehr im Blut wie ein Kilo Kupfer, aber nur weil man etwas nicht perfekt beherrscht muss es ja nicht bedeuten, dass es einem keinen Spaß macht. Als waschechter Hamburger bin ich eher zurückhaltend und direkt, etwas schön zu umschreiben dürfen gerne andere machen. Meinen Körper zieren mehr als 40 Arbeitsstunden im Tattoostudio,bei gutem Wetter sitze ich gerne auf meiner Chopper oder bin auf dem Wakeboard zu finden.

Schreibe einen Kommentar