Lifestyle

Hate it or love it!

Ich glaube, dass man das Thema Tattoos mit diesem Satz perfekt beschreiben kann. Zumindest, wenn man meine Mutter fragen würde.

Mein erstes Tattoo habe ich mir mit 17 stechen lassen. Nix großes, bin auch nicht unbedingt stolz darauf, aber bereuen tue ich es auch nicht (ist ja schließlich mein erstes gewesen). Außerdem war der Weg dorthin echt Arbeit! Schließlich war ich erst 17 und durfte mich ohne Einwilligung meiner Mutter nicht offiziell stechen lassen. Ok, evtl. war es hilfreich, dass der Freund von meiner Mutter selber Tattoos hat, ein paar, mehr, selbst gestochen… und dass Sätze wie “Wenn du es ihm verbietest, dann geht er eben privat zu jemanden, willst du das?” bei der Entscheidungsfindung geholfen haben.

Mittlerweile bin ich 32 und Tattoos faszinieren mich heute noch, was unwiderruflich dazu geführt hat, dass die Farbe unter meiner Haut natürlich nicht weniger, sondern eher mehr geworden ist. Wie hat einer meiner Tättowierer so schön gesagt…

„Es wird tendenziell eher mehr als weniger…“Nikkels, Endless Pain

Kann ich mit leben. Meine Mum übrigens auch. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir uns darauf geeinigt haben, dass ich ihr einfach nicht mehr erzähle, wenn ich etwas Neues machen lassen habe. Fällt ja auch nicht mehr so auf wie früher.


Ja, es tut weh!

Für all die, die noch kein Tattoo haben und gerne eines möchten oder einfach nur neugierig sind. Tätowieren tut immer weh (!) und wer das Gegenteil behauptet, der lügt – Punkt. Es gibt natürlich Stellen, die sind intensiver was den Schmerz angeht und es gibt Stellen, die im Verhältnis so unempfindlich sind, dass es quasi “nicht” wehtut. Fakt ist, die Nadel dringt mehrere hundert Male in der Minute in deine Haut ein und verletzt diese. Am Ende klingt das aber natürlich schlimmer als es ist und man kann den Schmerz schon für mehrere Stunden aushalten. Wie lange man am Ende wirklich durchhält, hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. Tagesform, habe ich ausgeschlafen, bin ich gestresst oder ganz simpel… habe ich vorher etwas gegessen.


Muss immer alles eine Bedeutung haben?

Wieso fragen die Leute immer nach der Bedeutung eines Tattoos? In erster Linie muss einem das Tattoo gefallen und das so sehr, dass man es bis zu seinem Lebensende tragen möchte. So sollte zumindest die Einstellung sein! Natürlich haben meine Tattoos auch eine Bedeutung, weil es einfach schön ist, an bestimmte Momente erinnert zu werden. Aber ebenso habe ich auch Tattoos, deren Bedeutung ich mir jedes Mal neu “überlegen” könnte, wenn mich jemand fragt. Was ich damit sagen möchte: Ihr müsst Euch nicht Jahre lang ein Motiv mit Bedeutung überlegen, um dann einen Grund zu haben, euch stechen zu lassen. Tattoos mit einer wahren Bedeutung entstehen meist aus einem kurzen Gedanken heraus. Dies ist zumindest meine Erfahrung.

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, je länger man sich ein Motiv überlegt, um so unsicherer ist man sich und dann sollte man es einfach lassen. Das gilt natürlich nicht für die Umsetzung eines Motivs, hier muss man klar unterscheiden, denn Trends kommen und gehen, Tattoos bleiben!


Kannst du ein Studio empfehlen?

Klar könnte ich das. Man sollte sich aber immer bewusst sein, dass eine Empfehlung keine Garantie für ein gutes Tattoo ist, sondern nur eine erste Anlaufstelle. Jeder Tätowierer hat seinen ganz eigenen Stil, schließlich ist Tätowieren ein Kunsthandwerk. Bevor ihr also einen Termin und eine Anzahlung macht, müssen ersteinmal Hausaufgaben gemacht werden. Schaut euch das Studio an – gefällt es euch, fühlt ihr euch wohl, ist es sauber? Redet mit den Künstlern – in der Regel hat jedes Studio Tätowierer, die sich auf bestimmte Stile eingestochen haben. Bringt eine erste Idee mit, ihr werdet schnell feststellen, ob diese realisierbar ist oder nicht.

Ganz wichtig: Schaut euch Arbeiten vom Tätowierer an und nicht nur eine oder zwei, sondern so viele wie ihr könnt. An den gestochenen Tattoos werdet ihr schnell erkennen, ob diese zu Euch passen oder nicht. Ob eine klare Linie drin ist oder nicht. Ob er besser wird mit jedem Tattoo oder nicht. Achtet auf Schattierungen, Linienstärken, Details im Tattoo und wie diese verheilt sind. Nichts ist schlimmer als ein Tattoo, welches zu tief gestochen ist und deshalb vernarbt. Ebenso soll die Farbe nicht wieder austreten, weil er nicht tief genug gearbeitet hat.

Kleiner Tipp. Die meisten Studios und Künstler haben mittlerweile ihre eigenen Social Kanäle, auf denen Sie ihre Werke veröffentlichen. Ihr müsst also nicht zwingend die alten staubigen Bücher im Studio durchwälzen, bockt aber!

Ich bin kein Texter, sondern Designer und daher liegt mir das schreiben so sehr im Blut wie ein Kilo Kupfer, aber nur weil man etwas nicht perfekt beherrscht muss es ja nicht bedeuten, dass es einem keinen Spaß macht. Als waschechter Hamburger bin ich eher zurückhaltend und direkt, etwas schön zu umschreiben dürfen gerne andere machen. Meinen Körper zieren mehr als 40 Arbeitsstunden im Tattoostudio,bei gutem Wetter sitze ich gerne auf meiner Chopper oder bin auf dem Wakeboard zu finden.

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