Als frischer Großgrundbesitzer komme ich leider in die Verlegenheit, dass eine zufriedenstellende Rasenpflege nur mit einem entsprechenden Gefährt machbar ist – leider… Und schon hier stellt sich die erste Frage:
Wer war zuerst da: Das große Grundstück mit riesiger Rasenfläche oder der Wunsch nach einem Aufsitzrasenmäher?
Wie dem auch sei, ich komme mit einer Rasenfläche von ca. 4.500qm nun wirklich nicht mehr drumherum, mir Gedanken zu machen, was eine sinnvolle Alternative zu 53 Stunden Handmäher Arbeit ist.
Dabei gibt es 3 grundlegende Möglichkeiten, dem Rasen Herr zu werden: Mähen lassen vom Gärtner, Mähroboter – also quasi auch Mähen lassen oder einen Aufsitzmäher anschaffen. Der Gärtner ist mir einfach zu dekadent und teuer, darüber hinaus habe ich mir den riesen Garten angeschafft, um selbst alles zu gestalten und machen.
Sind Mähroboter eine Alternative zu Aufsitzmähern?
Nein.
Sind Mähroboter nicht vielleicht doch eine kleine Alternative zu Aufsitzmähern?
Mag sein. Aber dazu möchte ich jetzt nicht allzu viele Worte verlieren. Ich habe mich mit den aktuellen Robotern auch auseinandergesetzt und wäre unser Garten von der Struktur her schon viel weiter, also nahezu fertig, die Rasenfläche ebener und somit „alles 5 Jahre weiter“ würde ich gegebenenfalls ernsthaft darüber nachdenken. Denn ein schlagendes Argument ist sicherlich, dass der Roboter einem locker 3-4 Stunden Arbeit pro Woche erspart. Zeit, die man im Garten sinnvoll an anderer Stelle investieren kann oder der Familie oder in andere Vergnügungen. Wobei ich einschränkend auch sagen muss, dass mit die permanente Geräuschbelästigung des Mähroboters auch schnell auf die Nerven gehen würde. Denn so leise sie sein mögen, ein kontinuierliches wenn auch leises Fahrgeräusch, nervt schnell mehr als ein temporäres 100dB Brummen eines Verbrennermotors…
Welchen Aufsitzmäher soll ich kaufen?
Eine berechtigte Frage. Eine sehr gute sogar. Eine von jenen Männerfragen, die gerne mal 6 Monate Recherche in Anspruch nehmen können. Mit anderen Worten: Es war ein perfektes Winterthema, um über die kalte Jahreszeit zu kommen und das Licht am Ende des winterlichen Tunnels zu sehen. Für mich waren zwei Dinge gesetzt: Der Mäher muss Mulchen können und dennoch einen Auffangkorb haben und der zweite Punkt war, dass ich kein Baumarktprodukt kaufen werde.
Relativ schnell stand fest, dass ich mir einen Johne Deere oder Stiga kaufen werde. Warum? Es ist wie es ist: Man liest Testberichte, Einträge, vergleicht, hat eine erste Meinung, liest weiter, wirft die Meinung über Bord und nach einigen Wochen und Monaten intensiver Recherche kristallisiert sich einfach automatisch heraus, was das richtige für einen zu sein scheint. Denn je umfassender man informiert ist und dem ganzen auch über einen gewissen Zeitraum folgt, desto klarer wird das Bild – geht mir zumindest immer wieder bei unterschiedlichsten Thematiken so.
John Deere oder Stiga
Konkret ging es um die Modelle John Deere X350r und Stiga Estate 3980 H. Im direkten Vergleich ein 2 Zylinder mit 107er Schnittbreite und zugleich der Porsche unter den Mähern (ok, man zahlt ein Stück weit den Namen, obendrein Importaufschläge, usw.) und auf der anderen Seite der solide Volkswagen, vielleicht auch schon Audi der Rasentraktoren als 1 Zylinder mit 98er Schnittbreite.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ebay Kleinanzeigen bringt einen bei aktuellen Modellen nicht wirklich weiter. Außer sensationellen Preisen von polnischen Händlern, die einen komischen Beigeschmack hinterlassen, finden sich hier nur Händler, die Ihre Ausstellungsstücke verkaufen und dies meist zu Preisen oberhalb der „verhandelbaren Preise“ des Händlers vor Ort. So hatte ich am Ende zwei sehr gute Angebote vorliegen, deren Preis nicht weiter unterboten werden konnte.
Und letztendlich entschied auch der Preis und die Vernunft über das Modell. Es wurde der Stiga, der mit über 50% weniger Anschaffungskosten gegenüber dem John Deere auffuhr, jedoch auch nur aufgrund eines sensationellen Preisnachlasses im Rahmen einer Aktion – ich bin ein Glückskind. Versteht mich nicht falsch: Die Modelle sind keineswegs direkt vergleichbar, dementsprechend ist die Entscheidung basierend auf dem Preis auch nicht ganz fair. Denn ein vergleichbarer Stiga (auf Level des gewählten JD X350r) hätte nur einen marginalen Preisvorteil gehabt. Aber ich habe ja bewußt eine Entscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Fabrikaten und gleichermaßen zwei unterschiedlichen Ausführungen gesucht.
Und so gewöhne ich mich erstmal eine Saison an’s Aufsitzrasenmähen, bevor nächstes Jahr der Porsche kommt!
Denn das Gute ist: Der Stiga ist derart günstig gewesen, dass ich ihn mit wenig Verlust im kommenden Jahr wieder verkaufen werde. Jetzt kann die Mäh Saison also starten, wenn da nicht noch der Aufbau zwischen mir und dem ersten Einsatz stehen würde – aber dazu mehr im Artikel „Aufsitzrasenmäher Montage – Schnittwunden und Bedienungsanleitungen aus der Hölle“.
Checkliste: Welche Vorteile hat ein Aufsitzmäher
Und falls jetzt noch irgendwelche Zweifel bestehen, ob ein Rasentraktor eine sinnvolle Anschaffung ist, möchte ich für den durchschnittlichen Familienvater die Vorteile in aller Kürze zusammenfassen: Der Mäher…
- …mäht.
- …hat einen Motor.
- …hat ein Gaspedal und keine Bremse.
- …braucht nur in der Garage stehen und ist schon ein Statement.
- …macht auch Euren Kindern Spaß.
- …wird für viele Grillabende ein Thema sein und läßt die Augen Eurer Freunde erstrahlen. Also die der Männer. Und deren Frauen denken „Was für ein Mann. Und ich hab nur so ein Mähroboter-Hemd-von-einem-Mann zu Hause“. Bzw. vielleicht denken die das auch nicht, weil sie beim Grillabend drinnen sitzen, weil ihnen kalt ist oder sie Gemüse schnibbeln. Aber das ist ein anderes Thema 😀
- …hat eine recht einfache Technik und läßt Euch beim Haube öffnen und Fehler suchen oder sei es nur Betriebsflüssigkeiten auffüllen äußert männlich aussehen.
- …bietet eine ähnliche Vielfalt an Marken und Techniken wie die Automobilbranche, so dass eine intensive Recherche von mindestens 6 Monaten angebracht erscheint.
- …ist in der Regel derart laut, dass Ihre Eure Frau nicht mehr hört