Herrschaften.
Nachdem mein geschätzter Kollege Björn aka THE MACHINE, bereits 2! Artikel um das Thema Laufen zum digitalen Papier gebracht hat, fühle ich mich in der Pflicht, ein paar Zeilen aus einer etwas differenzierten Sichtweise beizusteuern.
Ich denke vielen von euch ergeht es wie Björn – Laufen ist wirklich nicht für jeden geeignet und es ist vollkommen OK. Menschen, die dieses offen kundtun und jeden Meter beim Laufen irgendwie verfluchen sind mir lieber als die Lifestyle-Läufer.
Was ich damit meine; ich lasse lieber ein Video sprechen: https://www.youtube.com/watch?v=f5khVIYMmg4
Laufen hatte bislang für mich immer etwas von einer Affäre, wenn man hier eine Definition sucht. Als Sportler war es immer ein Bestandteil des normalen Trainings; mal mehr und mal weniger. Es gab auch Zeiten, da hatte man nichts miteinander zu tun und dann war man wieder Feuer und Flamme – aus Gründen.
In den letzten 12 bis 24 Monaten bin ich zwar immer Gelaufen, aber nie wirklich intensiv – maximal am Abend, wenn der Kopf mal voll war oder wenn die Beine bewegt werden wollten. Keine Apps, festen Kilometer oder Zeiten – nette Abwechslung maximal.
Dieses Jahr ist es allerdings anders und die Worte des Musikers Woodkid, treffen es zum Teil auf den Punkt
Run boy run! The sun will be guiding you!
Run boy run! They’re dying to stop you!
Run boy run! The race is a porphecy!
Run boy run! Break out from society!
Im März wurde die Affäre wieder aufgenommen – als Ventil und aus Gründen, allerdings zu Beginn ohne feste Ziele und Absichten.
Nach ein paar Tagen folgten Notizen, Messungen und Auswahl von möglichen Laufstrecken, sowie Aufgaben für jeden Lauf (Intervalle, reines Kilometerfressen, Auslaufen, etc.)
Mit dem Mindset änderte sich auch die Vorgehensweise an das Equipment.
Richtige Laufschuhe sollten und mussten her. Zuerst nur ein einziges Paar Laufschuhe – allerdings hatte die Verkäuferin bereits ein gutes Gespür.
“Wenn du dein Programm beibehältst, sehen wir uns bald wieder.“
Sie hatte Recht, keine 4 Wochen später kam das zweite Paar dazu. Mittlerweile warten Tag für Tag drei Paar (2 x Outdoor und 1 x Laufband).
Kilometer für Kilometer wurde das Laufen zu einem Bestandteil des Alltags. Ob in der Früh oder am späten Abend – es gab und gibt keine schlechte Zeit, um nicht die Laufschuhe anzuziehen und ein paar Kilometer in die Beine und in den Kopf zu bekommen.
Geblieben ist aber die Abneigung was Apps und das aktive Tracking angeht. Ich sehe das Laufen als eine Art Ruhephase vom Alltag und somit kommt kein Smartphone mit auf den Weg. Gleiches gilt für Musik. Früher ein fester Bestandteil, ist es bereits seit 2-3 Jahren sehr selten, dass mich ein musikalischer Beat begleitet.
Vielmehr höre ich lieber auf den eigene Beat im Kopf und Herzen. Die Umgebung und sämtliches Drumherum wird Meter für Meter zur Nebensache und komplett ausgeblendet.
Ggf. kommt die Frage nun auf, was mein Ziel ist? Wenn diese aktiv gestellt wird entgegne ich immer: Wieso muss es ein Ziel geben?!
Man muss nicht immer für einen Halbmarathon oder Marathon trainieren. Ich brauche keine € 50,- bis € 100,- für eine Anmeldung auszugeben, um mich für einen Lauf zu motivieren.
Das eigene Level wird hier und da sicherlich geprüft; sei es durch einen Lauf mit und gegen Marathonläufer, in einer Laufgruppe oder ausnahmsweise gegen die Zeit. Alle paar Wochen wieder, ohne eine extra Motivation suchen zu müssen.
Kilometer für Kilometer wurde aus der Affäre eine nunmehr dauerhafte Beziehung
5 Tage die Woche, jeweils 10 bis 20km pro Lauf sind denke ich ein finales Zeichen dafür, dass sich die Beziehung sehr gut anfühlt.