Kai Branss, ein begnadeter Filmemacher, guter Freund und seit ein paar Monaten der Besitzer eines gelben Schulbusses.
Zuerst; leave a LIKE please!!!
Was hinter dem Kauf steckt und viel wichtiger auf welchen Straßen man den Bus bald sehen wird, darüber haben wir uns ausgetauscht.
#baschout
Basch: “Schools out for sommer“ besang schon der legendäre Alice Cooper. Wie kam es zu deiner erneuten Beziehung mit dem Thema Schule 😉
Kai: Das war reiner Zufall. Wir waren auf dem weg in ein Café, bogen um die Ecke und da stand „er“ vor uns. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Wir haben eine Nacht drüber geschlafen und ihn am nächsten Tag gekauft. Manchmal ist es besser nicht zu lange zu überlegen.
Basch: Aktuell gibt es einen Film im Kino “Expedition Happiness“ – haben Filme, Reportagen oder an sich Erzählungen 3ter von solchen Reisen deinen Wunsch bzw. die Idee auch mit nach vorne getrieben?
Kai: Der Wunsch nach einem Camper Van trage ich schon eine ganze Weile mit mir herum. Filme die sich mit dem Leben auf Reisen beschäftigen schüren natürlich das Feuer das du sowieso schon in dir trägst. Ich war und bin viel auf Youtube unterwegs und hab dort viele Menschen gefunden die mich inspiriert haben den Schritt jetzt endgültig zu machen.
Basch: Es gibt denke ich kaum jemanden, der optisch einen amerikanischen Schulbus nicht erkennt. Gab es für dich insgesamt in der Überlegungsphase, noch vor der Liebe auf den ersten Blick, auch andere Fahrzeuge oder war dir von Anfang an bewusst, dass es der besagte Bus werden soll und muss?
Kai: Es ging uns dabei nicht wirklich um „den“ Schulbus Look. Es war eher die Bauweise und das Fahrgefühl was uns gefallen hat. Ein VW Bus oder Sprinter stand nie zur Debatte. Wir haben allerdings mal mit einem 407 DÜDO geliebäugelt aber als wir zuschlagen wollten war der schon verkauft.
Unseren Bus einen neuen Lack aufzugeben stand anfänglich ganz oben auf der Liste. Nachdem wir aber gemerkt haben wie viel Arbeit der Umbau dann tatsächlich ist steht der Punkt nun ganz unten auf der Liste. Der Bus zaubert allen Leuten auf der Strasse ein Lachen ins Gesicht und die Menschen winken uns freudig zu beim vorbeifahren. Das ist wirklich toll. Der Nachteil ist das du nie wirklich inkognito unterwegs sein kannst. Ich denke der bleibt erstmal so.
Basch: Du bist ja nun beim Kauf nicht wirklich strukturell vorgegangen. Wie wars beim Ausbau – Taktik oder eher nach dem Motto „Wenn der Bus da ist, mache ich mir weitere Gedanken“?
Kai: Ich glaube strukturell kann man unser Vorgehen nicht nennen (lacht). Das war alles eine ziemlich emotionale Entscheidung. Manchmal muss man Dinge einfach machen und sie nicht „Tod Denken“ das hab ich von meiner Freundin gelernt. (Grinst). Alles andere kommt dann nach und nach und wenn du an etwas glaubst und wirklich willst dann regelt sich vieles von alleine.
Basch: OK – dieser Moment wo du vor dem Bus standst und es an sich los gehen konnte mit dem Umbau. Kannst du dich an deine Gedanken erinnern nach dem Motto “Was habe ich mir da bloß gedacht?“
Kai: Der Punkt kam erst 2 Tage später als wir mit dem entkernen angefangen haben. Jede Schraube die du anfasst ist komplett verrostet und nur mit der „Flex“ zu entfernen. Wenn das über Tage so geht stellst du dir natürlich die Frage wie lange das eigentlich gehen soll und dir wird bewusst, dass das tatsächlich ein richtiges Projekt ist. Alles dauert mindestens doppelt so lange wie du es vorher kalkuliert hast. Bei dem Bus bekommst du nichts von der Stange. Improvisation ist ALLES! Wir haben den Bus Ende April gekauft und wollten damit Mitte Juli losfahren. Das hielt ich damals tatsächlich für realistisch.
Basch: In Bezug auf das Steuern des Buses; ist ja kein VW Käfer – wie bist du an diese Herausforderung ran gegangen?
Kai: Es ist ja ein „Short Bus“ auf einer GMC Vandura Basis d.h. vom Prinzip fährt sich der Bus wie ein Van mit überbreite. Das war auch ein Grund für unsere Kaufentscheidung. Wir wollten nicht einen dieser riesen Busse haben. Damit hast du in Deutschland zumindest viel Stress und du bewegst dich wie ein LKW. Wir können mit unseren Bus auch in der Stadt ganz normal fahren und auch Parken. Schließlich geht es bei dem Projekt auch um Downsizing und Minimalismus.
Basch: Du bist ja handwerklich nicht unbegabt. Inwiefern bist du beim Ausbau hier und da an deine Grenzen gestoßen und wenn ja, wie hast du dir Hilfe dazu geholt und ich meine keine YouTube Tutorials!
Kai: Ich glaube meine Grenzen kommen jetzt mit dem Einbau der Elektronik auf mich zu. Das gehört definitiv nicht zu meinem Spezialgebiet. Ansonsten kommen wir eigentlich sehr gut voran. Bei einem Ausbau dieser Art musst du wirklich sämtliche Disziplinen meistern. Holzarbeiten, Lackierung, Strom, Wasserversorgung, Heizung, Mechanik, also das volle Programm.
Im Prinzip baust du dir ein kleines Haus nur das dass Gerüst schon da ist was du leider komplett aufarbeiten musst. Wir versuchen die Dinge so einfach wie möglich zu halten und haben nicht den Anspruch perfekt zu sein. Das war auch ein großer Lernprozess für mich. In der Halle, in der der ganze Umbau stattfindet gibt es immer jemanden den man mal fragen kann, wenn man nicht mehr weiter kommt. Einige Youtube Tutorials kann ich übrigens mitsprechen (Lach).
Basch: In Bezug auf die kommenden Reiseziele und davon wird es sicher einige geben.Inwiefern spielen erste Reisepläne eine Rolle beim Umbau mit? Gab bzw. gibt es Sachen die du extra für Reiseziel X bereits jetzt berücksichtigen musst?
Kai: Wir sind beide Kletterer, dazu kommt bei mir noch Surfen und wenn es kalt wird Snowboarden dazu. Das bedeutet natürlich das du zusätzlich noch ne menge Sport Equipment dabei hast. Da ich auf den Reisen auch immer Fotografiere und Filme bedeutet das noch mal mehr Equipment. Wir brauchen also eine menge Platz und Stauraum. Deshalb stand der Dachgepäckträger/Sonnendeck bei mir ganz oben auf der Liste. Als nächstes kommt dann noch ein Holzofen mit an Bord. Auf den freuen wir uns schon ganz besonders und das wird sicher das Highlight im Bus.
Basch: Der bislang größte Erfolgs- aber auch Frustmoment beim Umbau?
Kai: Der größte Erfolg bisher ist sicher die „Dachterrasse“. Ich hoffe der TÜV sieht das auch so (lach). Den größten Frustmoment gab es gestern als ich die Bordelektronik angeschlossen habe und voller Erwartung den Hauptschalter auf „ON“ geschaltet habe und die Lichter blieben aus.
Basch: Schauen wir mal ein wenig in die Zukunft; der Tag der Fertigstellung ist da (auch wenn man sicher nie wirklich fertig ist bei so einem Bus 😉 – Was ist der Plan für die erste große Reise?
Kai: Der Plan ist das wir unsere erste Reise jetzt Mitte September Richtung Korsika starten mit Zwischenstopps im Franken Jura und in der Gegend von Arco in Italien zum Klettern. Ich arbeite seit ca. 1 Monat Full Time an dem Bus und hoffe das wir bis dahin auf jeden Fall mit einem reisefertigen Bus am start sind. Das Bett ist schon fertig und viel mehr brauchst du eigentlich sowieso nicht. Der Rest ist Luxus.
Basch: Da du aus dem Filmbiz kommst wirst du sicher die einzelnen Trips bildlich und filmisch festhalten; hast du da bereits eine grobe Idee was das Medium angeht im Zeitalter der Blogs und Vlogs?
Kai: Momentan sind wir auf Instagram und Facebook unterwegs. Als „wetravelbybus“ posten wir alles rund um Bus, Umbau und Reise. Ein Youtube Channel ist in der Planung aber mir fehlt momentan einfach die Zeit um meine Ideen dort umzusetzen. „Wetravelbybus“ auf Youtube ist auf jeden Fall der nächste Schritt sobald der Bus halbwegs fertig ist. Darauf freue ich mich schon sehr.
Quick & Drity Fragerunde.
Basch: Die drei wichtigsten Werkzeug so far beim Umbau?
Kai: Die Flex, die Flex und die Flex.
Basch: Die bislang am meisten gehörte Musikrichtung beim Umbau?
Kai: Ich arbeite länger und schneller auf Elektro (lach)
Basch: Über den Daumen gepeilt, die Anzahl der F-Bombs so far
Kai: Weit über dem vorstellbaren Bereich!
Basch: Investierte Anzahl an Stunden oder Tagen?
Kai: Schwer zu sagen…wir bewegen uns sicher in Richtung 700 – 800 stunden.
Basch: Eine Sache die du bislang komplett unterschätzt und überschätzt hast?
Kai: Unterschätzt- Wie viel Zeit man ausschließlich mit Planung, Organisation und Materialbeschaffung verbringt. Überschätzt- weiß nicht.
Basch: Hält sich der Behördenkram um die Anmeldung, etc. in Grenzen oder kann man sich das Ausmaß kaum vorstellen?
Kai: Bis jetzt war das alles sehr einfach da der Bus schon ein Deutsches Gutachten etc. hatte aber das schlimmste kommt ja noch. Der TÜV.
Basch: Ein “must have“ Gadget für den Bus, ohne das dein Filmerherz nicht auskommt.
Kai: Solarenergie und ein 1000 Watt Inverter damit die Akkus immer voll sind.
Basch: Wie viele Passagiere bzw. Interessierte hast du schon auf deiner „nimm mich mal mit“ Liste?
Kai: Das hält sich noch in grenzen. Wir haben uns mit dem Projekt bislang eher bedeckt gehalten aber ich denke das wird sich bald ändern (lach)
Basch: Ein paar Monate zurück versetzt; doch lieber ein größerer VW Bus oder bleibt es bei dem Bus?
Kai: Ich habe zwischendurch so oft an der Entscheidung gezweifelt aber wenn der 8 Zylinder anspringt und du los fährst weißt du dass dir das kein VW Bus geben kann.
“School is out for summer!”Basch
Die komplette Transformation des Busses kann man sicher nicht nur anhand von 2-3 Bildern darstellen.
Aus diesem Grund lassen wir nachstehend nur noch Bilder sprechen und für die weitere Geschichte, schaut auf den sozialen Netzwerken vorbei!