Radtour-Kaffee-Pause

Baschs Q&A Outdoor Sport

“The journey is the reward“ oder #800togo!

Florian (besucht gerne seine Kanäle – er macht viele tolle Sachen: https://www.instagram.com/flocial/) kam mit der Ansage „Ich fahre nach Freiburg mit meinem Rad“. Von Hamburg nach Freiburg oder kurz zusammengefasst – #800togo aka 800 Kilomieter, die darauf warten, mit dem Rad bewältigt zu werden.

Wir sprachen über die Reise, die Vorbereitung und das Verhalten von Hundebsitzern in Deutschland.

Stimmt Euch auf den Artikel gern mit Saschas Worten zum Thema Tracking und Ausrüstung ein und dann erst mal ab auf die virtuellen 800.

#baschout

Basch: Bevor wir zum Thema kommen eine kurze Frage – #800togo bzw. #800done – Gab es ein #800ohoh auf dem Weg?
Flo: Davon gab’s ganz Viele. Abgesehen von Wind, Regen und Kälte, war es vor allem mein linkes Knie, das mich am dritten Tag fast zum Verzweifeln gebracht hat. Wenn man wie ich täglich nur zur Arbeit und zurück radelt, ist alles über 40km schon eine sehr ungewohnte Belastung, die sich entsprechend bemerkbar gemacht hat.

Basch: Von Hamburg nach Freiburg; Flugzeug, Auto, Bahn links liegen gelassen und ein Rad geschnappt; wieso weshalb und warum in jeweils einem Satz!
Flo: Ist das nicht eine Frage? 😀 Der Grund dafür ist aber denkbar simpel: Ich bin mit meiner Freundin vor knapp 3 Jahren mal ein paar Monate durch Asien gereist. Unter anderem waren wir auch im Norden von Laos, wo wir mit dem Boot auf dem Nam Ou nach Süden gefahren sind. In so nem Miniort, ich weiß gar nicht mehr wie der hieß, haben wir ein holländisches Pärchen getroffen, dass mit dem Rad unterwegs war. Das fand ich irgendwie spannend, man reist ganz anders und ich fahr gerne Fahrrad – und seitdem erzähl ich davon, dass ich das auch mal machen will. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wollte es machen und hab’s dann einfach gemacht.

Radtour-Start-Aufbruch

Basch: Wie sah insgesamt deine Vorbereitung aus – körperliche Strapazen kann man grob einschätzen, aber wie bist du an die Orga ran gegangen für dich selbst?
Flo: Ursprünglich wollte ich mich eigentlich gar nicht vorbereiten. Einfach ein paar Sachen zusammenkramen und losfahren. So einfach ging das dann aber doch nicht. Der April/Mai ist ja leider nicht für besonders beständiges Wetter bekannt und je länger ich über die Tour nachgedacht hab, desto mehr Dinge sind mir eingefallen, die man berücksichtigen muss. Was passiert, wenn etwas kaputt geht? Was will ich essen, wenn ich zelte? Wie packe ich meine Sachen ein, damit alles trocken bleibt? Was ziehe ich an, blabla etc. Den ursprünglichen Gedanken „einfach losfahren“ wollte ich aber auch nicht einfach so über Bord werfen, entsprechend hab ich bei vielen Dingen Kompromisse gemacht, damit ich nicht so viel Kram neukaufen musste.

Basch: Wenn wir schon beim Thema Orga sind – 5 Sachen die definitiv ein “must have“ waren und gleichzeitig 5 Dinge auf die du hättest verzichten können?
Flo: Ich hab wirklich sehr sparsam gepackt, weshalb ich eigentlich jedes Teil gebraucht hab. Das wichtigste ist jedoch ein vernünftiger Fahrradsattel, regenfeste Kleidung, Schuhe, die ein bischen was aushalten und Klamotten, die schnell trocknen.

Basch: Hattest du irgendwelche Erwartungen an die Reise als solche (Strecke, Menschen, etc.)?
Flo: Nein. Ich hab alles auf mich zukommen lassen und wollte einfach mal schauen und quasi mehr über mich und Deutschland „erfahren“.

Basch: Kurze Zwischenfrage: wie oft hast du dich verfahren?
Flo: Darüber möchte ich nicht reden 😛

Radtour-Einsame-Landstrasse

Basch: 50 bis 60 km am Tag in erster Linie eher der einsame Wolf sein – wie hast du dir eigentlich die Zeit vertrieben – Musik hören oder eher das drum herum wahr nehmen?
Flo: Das hing stark von meiner Verfassung ab. Die ersten Tage habe ich alles in mich aufgesogen – da finde ich Musik eher ablenkend. Je länger die Tour jedoch wurde, je öfter ich einfach mal Strecke machen wollte, desto häufiger hab ich Musik gehört. Radfahren kann ganz schön eintönig werden und – vor allem wenn du so gar keine Lust mehr hast und dich nur noch zum Weiterfahren zwingst, reicht der Blick oftmals nur noch 5 Meter vors Rad. Da hilft einem ein guter Track schon ziemlich gut.

Basch: 800km bieten sehr viel Spielraum für lustige Geschichten. Etwas aus der Reihe “das glaubt mir eh keiner!“?
Flo: Das Verhalten von Hundebesitzern! Und den dazugehörigen Hunden. Keine Ahnung, ob die Tiere auf dem Land einfach zu selten Fahrradfahrer sehen oder da weniger auf Erziehung geachtet wird – aber was ich da teilweise erlebt hab. Hunde die mich beißen wollten, also so richtig mit hinterherlaufen und schnappen und vollkommen freidrehen, ihre Herrchen umreißen, die für ihren vermeintlichen Ungehorsam verprügelt werden… Alter falter. Scary as shit!

Basch: Mit ein paar Tagen Nachbetrachtung – juckt es schon wieder in den Beinen bzw. hat dich die Reiselust by Bike gepackt?
Flo:Erstmals nicht. Aber meinen größten Respekt an alle, die 1.000 und noch mehr Kilometer fahren, ewig Unterwegs sind und die Welt auf dem Rad bereisen.

Basch: Drei Ratschläge an eine Person, die wie du ein mal durch Deutschland Radeln mag.
Flo:

  • Nimm dir jemanden mit, mit dem Du die Erlebnisse teilen kannst. Deutschland ist mega schön und es gibt wahnsinnig viel zu entdecken – sogar direkt vor der Haustür. Klingt halt nur im ersten Moment nicht so exotisch.
  • Nimm dir Zeit und mach nur so viel, dass du dich wohl fühlst.
  • Wenn ich sage: Grüße freundlich und lächle, klingt das seltsam oder? In Asien hab ich die Erfahrung gemacht, dass man mit einem Lächeln sehr viel Positives zurück bekommt. Der, wie man ja gerne sagt, schlechtgelaunte und misstrauische Deutsche, kann das aber auch. Das fand ich sehr beeindruckend.

Die Zeit ist da, “quick & dirty“.

Basch: Final eine quick & dirty Fragerunde. Isomatte oder Luftmatratze?
Flo: Luftmatratze.

Basch: Navi fürs Rad oder oldschool Karten mit Kompass?
Flo: Karte – man setzt sich mehr mit seiner Umgebung auseinander, als nur Pfeilen nachzufahren.

Basch: Wenn es sein muss – eher Kälte oder Regen?
Flo: Kälte.

Basch: Gekennzeichnete Wege oder free Ride?
Flo: Eine Mischung aus beidem.

Basch: Sattel- oder Radhosenpolsterung?
Flo: Beides.

Basch: Zeltplatz oder freie Natur?
Flo: Abhängig vom Wetter. Zeltplatz zum heiß duschen hat schon so seinen Charme.

Basch: Menschen die eher mit dem Kopf schütteln oder Interesse an der Reise zeigen?
Flo: Ist mir egal. Ich hab das für mich gemacht und nicht für irgendwen anderen.

Radtour-Wildcampen

Hamburg based seit 1994 mit kreativem und sportlichem Geist! Tag für Tag in der Agenturszene zu Hause und Bestandteil des Kunstkollektives “Urbanskills“. Fotograf, Social Media Hero und Blogger aus Leidenschaft samt Vorliebe für visuelle Medien. “Skills are cheap, Passion is priceless!“

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