Outdoor US Sports - Männerreise

NFL ProBowl – Der Höhepunkt der Reise

An einem Sonntag um 7Uhr aufstehen ist per se schon einmal eine schlechte Idee, aber wenn es dann auch noch regnet und das am ProBowl Tag, dann kommt Freude auf. Zum Glück ist in den USA alles etwas größer und weiter entfernt. Die Hoffnung, dass es in Orlando besser sein könnte, stirbt also zuletzt.

Nachdem wir die Route von Miami nach Orlando rechtzeitig geplant hatten, sprich einen Tag vorher, haben wir uns dafür entschieden, direkt vor Ort zu übernachten und nicht die 330km Rückweg nachts erneut anzutreten. Was sich nebenbei als eine der besten Ideen entpuppte, dazu aber später mehr. Bevor jetzt jemand denkt, 330km sind nicht viel… Stimmt, aber bei einem Topspeed von maximal 75 Meilen (129km/h) bringt einem ein V8 Camarao wieder einmal nichts.

Motel statt Hotel

Kennt ihr diese schäbigen Motels mit Laubengang aus den US Serien? Genau in so einem haben wir gepennt. Best Western Deluxe Premium 5 Sterne sag ich nur. Nein im Ernst, es war im Vergleich zum Hotel Larat einfach ein Traum. Aber das Geilste war mit Abstand der Geruch vom Smoker, der den ganzen Tag im Vorhof vor sich hin räucherte. Premium. Ich rede hier aber nicht von einem normalen Smoker, denn was ist schon normal hier? Der Smoker war ein umgebauter TANK! Wie gesagt, premium!

Der Weg ist das Ziel

Vom Hotel bis zum World Camping Stadium waren es 1,6 Meilen, also kein Auto nötig. Auf dem Weg zum Stadion haben die Anwohner ihre Vorgärten als Parkplätze angeboten, coole Sache. Die Preise erhöhten sich alle 100m um 5 Dollar, wobei man an den durchgestrichenen Schildern schon den Preiskampf erkennen konnte.

Kurz vor dem Stadion begann die Party dann auch schon. Volle Parkplätze, selbst gebaute Bretterbuden, die BBQ und Drinks verkauften und passend dazu die fetten Karren mit den „schweren Jungs“, die wie Darsteller aus einem Rapvideo wirkten.

Gleichdruckmaschine

Es ist schon krass, wie die Amis solche Events abfeiern. Eine Bühne mit Live-Musik, Foodtrucks aus dem ganzen Land, Merchandising ohne Ende, Wettbewerbe und meterlange Schlangen. Als wenn es nie wieder ein Trikot oder ein Bier geben würden. Jeder Europäer würde hier vermutlich in der Schlange zehn Tode sterben. Da das Knurren unseres Magens lauter als die Live-Musik war, mussten wir uns wohl oder übel an einer dieser Schlangen anstellen. Damn!

Ernsthaft, jetzt? Wieso essen die Leute nicht zu Hause?Laut gedacht

Ich würde euch jetzt gerne sagen, was wir gegessen haben, aber ich weiss es ehrlich gesagt nicht mehr. Es sah aus wie gefüllte Tacos. Es war jedenfalls lecker und natürlich frittiert.

Es gibt Leute, die das Spiel sehen wollen

Noch knapp 50min bis Spielbeginn. Es war mittlerweile recht kühl und vor allem windig. Sehr unangenehm. Wir nutzen die Zeit und wollten uns einen ProBowl Football kaufen, also ab in die Schlange und warten. Endlich mal wieder warten! Einen Vorteil hatte das Ganze aber, es war in der Menge kuschelig warm und windstill.

40min später waren wir fast am Ziel. Fast. Vor uns war eine ältere Dame, die sich nicht entscheiden konnte. Nett ausgedrückt. Im Hintergrund schallten schon die ersten Sprüche und wir wurden langsam echt nervös.

Es gibt Leute die das Spiel noch sehen wollen!Typ aus der Menge

Es war leider nur noch ein Ball auf dem Tresen und die alte Schachtel ist einfach nicht in die Gänge gekommen. Wahnsinn! Die Aufstellung inkl. Feuerwerk hatten wir zu dem Zeitpunkt schon verpasst, der älteren Dame schien es egal zu sein. Als wäre sie nur für die ca. 10 T-Shirts und Cappies ins Stadion gekommen. Mit dem letzten Ball haben wir uns schließendlich dann durch die Menge zu unseren Plätzen gekämpft. Endlich.

Erster und 10

Orlando, NFL und ProBowl. Das war einer der Momente, die man auf sich wirken lässt. Einfach nur genial. Unsere Platzwahl war auch dieses Mal hervorragend und wir hatten einen echt guten Ausblick aufs Feld. Die ersten Trickplays liefen, bei 4th & 6 wird nicht gepunted und schnell wird klar, es ist eine große Show hier. Schade. Etwas mehr Ernsthaftigkeit hätte schon drin sein können, aber man will es den Spielern nach solch einer langen Season nicht verübeln. Am Ende war es aber auch egal, der Spaß stand im Vordergrund und davon gab es eine ganze Menge. Die Zuschauer machten Alarm in der Hoffnung, von der Kamera im Stadion aufgenommen zu werden, die Spieler hingegen nutzten jede Unterbrechung, um ein paar Dancemoves auszupacken. Es war schon eine echt geile Show.

Die Leute verlassen das Stadion

Was wirklich echt schade war, einige der Zuschauer machten sich während der Halbzeit auf den Weg nach Hause. Wieso? Naja… schwer zu glauben, aber es war bitter kalt und es wurde gefühlt auch immer kälter. Die Zuschauer in den Oberrängen taten mir wirklich leid! Ich war schon etwas neidisch auf Sascha’s Mütze und seinen Loop, den er am Start hatte. Zum Glück hatte ich zwei T-Shirts an. Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich über alles froh, was wärmte – und das war nicht viel. Meine Gedanken waren bei all denjenigen, die Mittags noch im Shirt unterwegs waren und keine Jacke mehr am Start hatten. Alleine der Gedanke lies einem das Blut gefrieren. Da wurde einem leider auch beim Anblick der Cheerleader nicht mehr warm.

Als Nordlichter haben wir natürlich bis zum bitteren Ende auf unseren Plätzen ausgeharrt und gehörten damit zu den letzten Zuschauern im Stadion. OK, vielleicht waren wir auch einfach nur festgefroren… bin mir da nicht mehr ganz sicher. Egal, die lütte Erkältung war es wert und die Vorfreude auf den SuperBowl stieg umso mehr.

Ich bin kein Texter, sondern Designer und daher liegt mir das schreiben so sehr im Blut wie ein Kilo Kupfer, aber nur weil man etwas nicht perfekt beherrscht muss es ja nicht bedeuten, dass es einem keinen Spaß macht. Als waschechter Hamburger bin ich eher zurückhaltend und direkt, etwas schön zu umschreiben dürfen gerne andere machen. Meinen Körper zieren mehr als 40 Arbeitsstunden im Tattoostudio,bei gutem Wetter sitze ich gerne auf meiner Chopper oder bin auf dem Wakeboard zu finden.

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